Mach’s konkret - Worüber ich nicht schweigen kann?
von Johannes Dornfeldt
Ich kann einfach nicht darüber schweigen, wie oft ich mich von Gottes Gegenwart berührt fühle. Interessanterweise geschieht das insbesondere, wenn in meinem Leben Situationen eintreten, in denen ich mich allein, ganz allein fühle, schwer erschüttert oder zu tiefst verzweifelt bin. Sei es Liebeskummer, ein Unglück oder Verlust eines lieben Menschen in meiner Umgebung oder auch das Erlebnis einer tiefen Depression. Situationen, in denen viele beschreiben, endgültig ihren Glauben, an was auch immer zu verlieren. Schon erst recht an diesen angeblich unendlich liebenden, christlichen Gott.
Zack! - Plötzlich ist er da und durchströmt mich ungefragt mit seiner Liebe, bringt sich mir in Erinnerung, weckt die Sehnsucht in mir nach ihm oder schickt mir Menschen, die zu mir halten, ohne dass ich deren Liebe verdient hätte oder die mich ganz unkompliziert zu ihm zurückbringen. Hoffnung keimt unerwartet auf, wo nur noch Finsternis oder das große „Alles-Egal“ regieren. Dieser Gott muss einfach etwas mit mir im Sinn haben, dass er trotz meiner immer wieder aufflammenden Untreue, meinen zahlreichen Unterlassungen und Undankbarkeiten in dieser Form für mich erlebbar wird.
In wie vielen Gottesdiensten bin ich gewesen und bin ich immer wieder, die mir nichts gaben oder geben. Wie oft plappere ich Gebete mit und singe Lieder, die nicht zu meiner Lebenswirklichkeit passen. Wie oft lese oder höre ich Gottes Wort, lasse es an mir vorbeirauschen und verstehe es nicht. Wie oft beginne ich zu beten und es gelingt mir nicht.
Ist da wirklich ein Gott?
Halloooo, ich rufe Dich!!!
Nichts, rein Garnichst ist da!
… und Zack! Wie „tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert“ - plötzlich durchströmt dieser Gott mich wieder mit seiner Liebe, berührt mich mit Worten aus lange zurückliegenden Zeiten und Lebenswelten, eine geplapperte Gebetszeile bekommt ihren Sinn, ein gesungenes Lied klingt plötzlich ganz anders in mir und aus mir heraus.
Darüber darf ich nicht schweigen!
Denn das fühlt sich an, wie ich mir Pfingsten vorstelle!
(geschrieben im Rahmen des Online-Kurses Mission Possible)